Projekt „playground – es wird weitergespielt“ erfolgreich abgeschlossen
Im Dezember 2024 endete ein sehr erfolgreiches Projekt im Quartier: „playground – es wird weitergespielt“. Mehr als 1.800 Anwohnende, Jung und Alt, nahmen daran teil. Und wie geplant wird es auch weiterhin zur kulturellen Belebung des Boulevards beitragen. Entstanden sind ein ausleihbares XXL-Memoryspiel und viele Tisch-Memoryspiele für die Nachbarschaft.
Wie der Name schon sagt, war es die Weiterführung des ebenfalls sehr gut angenommenen Kunstprojektes „Boulevard ist Trumpf – ein Skatblatt für das Quartier“. Da ging es ums Skat spielen, es wurden vier „Kiez-Skatspiele“ entwickelt und von Bewohner:innen gestaltet und es gab verschiedene Ausstellungen zu dem Thema, so zum Beispiel mit Skurrilitäten rund um das Skatspiel. Daraus erwuchs der Wunsch, weiterzumachen und das Thema Spielen breiter zu fassen.
In Verbindung mit der Vermittlung künstlerischer Techniken entstanden im neuen Projekt fünf Tisch-Memory-Spiele und ein XXL-Memory für Draußen mit 24 Motiven von Bewohner:innen und Einrichtungen. Es gab eine Spielewoche zum Internationalen Weltspieltag, Workshops und verschiedene Veranstaltungen mit Spielerunden für alle Altersgruppen sowie die Ausstellung „verspielt“, an der sich 35 Anwohnende aus 16 Nationen beteiligten.
Das Projekt war auch bei anderen Angeboten wie dem Sommerfest, dem „Autofreien Tag” und der „Transferale“ der Alice Salomon Hochschule präsent und konnte damit mehr als eintausend Kinder und Erwachsene erreichen. Mehr als 700 Beteiligte nutzten bislang die regelmäßigen Termine der Kreativ- und Spielangebote.
Ein gewollter Effekt war auch, dass der Gemeinschaftspavillon „Zur Spinne“ auf dem Boulevard Kastanienallee zusammen mit dem dort agierenden nachbarschaftlichen Netzwerk wiederbelebt und als Veranstaltungsort rege genutzt wurde. Das soll auch künftig so bleiben.
Ein weiteres Ziel des Projektes war die Vernetzung von Akteur:innen im Quartier, mit denen bei verschiedenen Aktionen zusammengearbeitet wurde, wie dem Puppentheater und der Bücherstube. In der Begegnungsstätte „LaLoka“ fanden Workshops statt und nach Projektende können dort die Tisch-Memory-Spiele ausgeliehen werden. Zum Kooperationsnetz gehören zudem das Haus Erntekranz (Träger Tiele-Winckler-Haus), das Café auf Rädern, das Deutsch-Polnische Hilfswerk, die Tagespflegeeinrichtung „Lebenslust“, die Gemeinschaftsunterkunft Maxie-Wander-Straße, das Frauenzentrum „Matilde“, das Schülerzentrum „Kraftwerk“, das Kinder-, Jugend- und Familienzentrum Haus „Aufwind“, der Jugendclub „U5“, die Kita „Springmäuse“, die Alice Salomon Hochschule (ASH) sowie die „station urbaner kulturen“. Mit der station gab es einen gemeinsamen Kiezrundgang zur Ausstellung „Straßen Häuser Menschen“ im Bezirksmuseum, weil beide dort mit Projekten vertreten waren. Und zweimal war Carola Rümper unterwegs im Rahmen der „Spazierblicke“ der ASH, bei denen sie ihr Projekt präsentierte.
Wie kommt man darauf, ein Projekt mit Skatkarten beziehungsweise einem Memory-Spiel auf den Weg zu bringen? „Die Idee zu dem Skatprojekt kam aus der Nachbarschaft“, erinnert sich Projektleiterin Carola Rümper. „Ich habe früher selbst viel Skat gespielt, ein tolles Spiel. Es sollten aber nicht nur einfach Spielrunden stattfinden, als Künstlerin wollte ich natürlich künstlerische und kreative Elemente einbringen und vor allem möglichst viele Menschen erreichen, auch wenn sie nicht Skat spielen. Warum also nicht ein individualisiertes Skatspiel, entworfen von Anwohnenden? Viele haben sich beteiligt und daraus sind dann vier verschiedene Skatspiele entstanden.“
Um das auf die Beine zu stellen, braucht es Partner. Die fand Carola Rümper im Puppentheater. Mit dem hatte sie zuvor schon gemeinsame Aktionen gemacht. Und da die Bewohnerschaft im Quartier aus vielen Nationen besteht, kam auch die Begegnungsstätte „LaLoka“ dazu.
Frau Rümper hatte schon im Blick, dass nach Beendigung der Förderung das Projekt nicht einfach enden sollte. „Wir wollten eine Nachhaltigkeit gewährleisten“, betont sie. Das wurde erreicht. Im „LaLoka“ gibt es den Spielenachmittag für Senior:innen, der seit Beginn ehrenamtlich von einer Bewohnerin betreut wird. „Frau Wahrmann, die das leitet, hatte schon länger die Idee, etwas für die Älteren anzubieten. Wir kamen ins Gespräch und so entwickelte sich daraus der Spielenachmittag, der nun jeden Sonntag dort stattfindet.“ Im „LaLoka“ führen auch die Stadtteilmütter Beratungen durch. Die wiederum haben die Termine der Veranstaltungen in ihrem Netzwerk weitergegeben und so kamen auch viele aus der multikulturellen Nachbarschaft. „Das war eine ganz tolle Zusammenarbeit“, so Carola Rümper.
Nur eines, was sie sich vorgenommen hatte, hat nicht ganz so gut geklappt. Sie wollte ein Kind oder einen Jugendlichen als „Projektfotograf:in“ etablieren, was aber schwierig war, weil keine Kontinuität aufgebaut werden konnte. „Kinder haben immer wieder mal spontan zugesagt und fotografiert, blieben dann aber nicht dabei. Zum Schluss fand sich ein Teenager, weil ich Kontakt zur Mutter hatte, und der machte dann Fotos.“
Und, wie sieht es mit einem neuen Projekt aus? „Mal sehen. Es gibt so lose Ideen, aber darüber möchte ich jetzt noch gar nicht sprechen“, meint Carola Rümper mit einem Augenzwinkern. „Die Netzwerke, die aufgebaut wurden, sind ja da, und auch ich bin weiter am Boulevard präsent mit meinem mp43-Projektraum. Es könnte also weiter gesponnen werden …“. Bis dahin ist sie wieder beim Autofreien Tag im September dabei und wird das XXL-Memory bei Veranstaltungen begleiten. Geplant ist auch eine Aktion eines Künstlers dazu im mp43-Projektraum.
Ausleihe der Memory-Spiele:
Das XXL-Memory mit 24 Motiven vom Boulevard Kastanienallee liegt im Gemeinschaftspavillon „Zur Spinne“ am Boulevard. Interessierte melden sich bitte beim Puppentheater, Stollberger Straße 37: persönlich Dienstag und Donnerstag in der angeschlossenen Bücherstube, im Winter von 16 bis 18.30 Uhr, in der wärmeren Jahreszeit von 15 bis 19 Uhr, oder per E-Mail. Im „LaLoka“ an der Schneeberger Straße 9 befinden sich die fünf Tisch-Memory-Spiele, die ebenfalls ausgeliehen werden können.
Die Projekte “playground – es wird weitergespielt” und „Boulevard ist Trumpf – ein Skatblatt für das Quartier“ wurden mit Mitteln aus dem Programm Sozialer Zusammenhalt finanziert.