Neue Selbsthilfegruppen in Marzahn-Hellersdorf
In der Selbsthilfe-, Kontakt- und Beratungsstelle Marzahn-Hellersdorf (Alt-Marzahn 59 A) gibt es zwei neue Selbsthilfegruppen. Die zentrale, unabhängige Unterstützungsstelle für alle Selbsthilfegruppen im Bezirk ist erreichbar unter der Telefonnummer 030-5425103 oder per E-Mail.
Die Gruppe zum Thema „Hochsensibilität“ tauscht Erfahrungen zu den Herausforderungen des hochsensiblen Alltags aus und bespricht Wege zu einem gelasseneren Leben.
Hochsensible Menschen nehmen Reize und Stimmungen schneller und intensiver wahr. Sie reagieren empfindlich auf Reizüberflutung, beispielsweise durch Gerüche oder Geräusche. Betroffene erleben häufig den Zwiespalt zwischen den Vorteilen und dem Wunsch, diese Fähigkeit nicht zu besitzen. Psychologen stellen Hochsensibilität mittels Fragebögen fest, eine medizinische Diagnose gibt es nicht. Die Fragebögen erfassen Merkmale wie erhöhte Reizverarbeitung, tiefe Reflexion und starke emotionale Reaktionen.
Die Treffen finden zweimal im Monat in Alt-Marzahn statt und dauern jeweils anderthalb Stunden. Betroffene kommen ohne professionelle Leitung zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch. Besondere Vorerfahrungen sind nicht erforderlich. Die Kontaktstelle sucht noch Betroffene (volljährige), die teilnehmen wollen.
Die andere neue Selbsthilfegruppe ist für Männer gedacht, die unter der Pornografie-Nutzungsstörung (PNS) leiden. Die Treffen finden mindestens zweimal monatlich in den Räumen der Selbsthilfekontaktstelle statt. Interessenten müssen das 18. Lebensjahr vollendet haben. Die Anmeldung erfolgt schriftlich per E-Mail oder telefonisch unter 030-5425103. Auf die Anmeldung folgt ein kurzes Vorgespräch.
Die PNS wirkt sich weitreichend auf Sexualität, Bindungsvermögen und die berufliche Leistungsfähigkeit der Betroffenen aus. Da nur wenige Psychotherapeuten darauf spezialisiert sind, bietet der offene Austausch in einer Selbsthilfegruppe eine sinnvolle Unterstützung bei hohem Leidensdruck. Er ersetzt jedoch keine Psychotherapie und eignet sich nicht bei strafbaren Handlungen.
Zu Beginn besteht kein Abstinenzanspruch. Voraussetzung ist aber ein glaubhafter Veränderungswunsch der Situation. Die Teilnehmenden sprechen offen über die Probleme mit dem Pornografie-Konsum und die daraus resultierenden Schwierigkeiten. Das Besprechen oder Teilen von illegalen Inhalten oder Handlungen ist in der Gruppe untersagt. Zusätzlich planen die Teilnehmenden, sich im Notfall bei Suchtdruck gegenseitig anrufen zu können, um auch außerhalb der Gruppentreffen entlastende Telefonate zu führen.
Alle Selbsthilfegruppen im Bezirk sind erreichbar unter der Telefonnummer 030-5425103 oder per E-Mail. Weitere Infos zu anderen Selbsthilfegruppen gibt es hier.
Die Beratungsstelle blickt auf knapp 35 Jahre Erfahrung in der Arbeit mit Selbsthilfegruppen zurück. Sie übernimmt die Vermittlung in die Gruppen, die Öffentlichkeitsarbeit und die methodische Begleitung von Neugründungen. Aktuell treffen sich in Marzahn-Hellersdorf knapp 100 verschiedene Selbsthilfegruppen zu unterschiedlichen Themen.



