Mit der Sprühdose Farbe ins Quartier bringen
In der Street-Art- und Graffiti-Szene kennt man ihn als June, sein bürgerlicher Name ist Daniel. Er hat im Quartier bereits seine Spuren hinterlassen, denn er gehört zu denen, die derzeit den Gemeinschaftspavillon „Zur Spinne“ umgestalten.
Daniel ist in Hellersdorf aufgewachsen, viel herumgezogen, wieder zurückgekommen und wohnt jetzt am Kienberg. „Ich habe als Kind schon immer gerne gemalt“, erinnert sich der 37-Jährige, „und dann in einem Jugendklub mit Graffiti angefangen.“ Später kam er zur Street-Art. Damit werden verschiedene Kunstformen im öffentlichen Raum bezeichnet, die im Gegensatz zu Graffiti eher bildhaft sind und durchaus länger zu sehen sein sollen. Das brachte ihm kleinere Aufträge ein, wie die Wandgestaltung von Turnhallen. Er benutzt gerne bekannte Comics als Vorlage und verändert sie so, dass sie eine andere Aussage bekommen. Seine Passion kommt ihm auch in seiner Arbeit als Schulbegleiter für Kinder mit Lernschwierigkeiten zugute, mit denen er Graffiti-Workshops durchführt.
Zur Arbeit an der Spinne kam er durch einen Bekannten und lernte so Opa Manne kennen. Das wiederum führte zu einer gemeinsamen Ausstellung mit dem Künstler Jörg Weber, der hier im Quartier schon so einige Kunstprojekte realisiert hat. „Das war interessant, unsere Arbeiten nebeneinander zu sehen, wir machen ja beide eine ganz unterschiedliche Art von Kunst.“
Für die Umgestaltung des Gemeinschaftspavillons gab es bisher durchweg positive Reaktionen. Das sei für ihn ein schöner Lohn, sagt er nicht ohne Stolz. Die Arbeit dort erinnert ihn an frühere Zeiten, als man vieles noch gemeinsam auf die Beine gestellt hat und auch der Zusammenhalt enger war. Das vermisst er schon.
Soweit es sein Job und das Wetter zulassen, will er bald wieder mit der Sprühdose in der Hand auf dem Boulevard stehen. Und gerne würde er auch wieder etwas gemeinsam mit dem Puppentheater machen, so wie bei Halloween. „Es gibt schon einige Ideen, zum Beispiel Workshops mit Kindern, aber die müssen noch weiter entwickelt werden.“
Fotos: privat