Damit Kunst und Kultur sichtbar bleiben
Am 8. April 2020 startet um 19 Uhr mit „Shaping Identity“ eine Reihe Online-Performances, präsentiert vom „mp43 – projektraum für das periphere“ von Carola Rümper.
Carola Rümper geht es derzeit wie vielen anderen Kunst- und Kulturschaffenden, die davon leben, ihre Werke in der Öffentlichkeit zu zeigen. Konzerte aus dem Wohnzimmer sind inzwischen keine Seltenheit mehr, aber wie soll sie ihre oder die Arbeiten anderer von zu Hause aus präsentieren? Deshalb hatte sie die Idee zur Online-Performance-Reihe, denn „Kunst und Kultur müssen sichtbar bleiben“.
Sie selber hat zwei bereits angekündigte Ausstellungen abgesagt. Wann diese nachgeholt werden, steht derzeit noch nicht fest. „Ich hielt es daher für wichtig, nicht komplett unsichtbar zu werden“, sagt sie. „Daher habe ich mich recht kurzfristig entschieden, Aktivitäten online zu organisieren. Das Internet wird in der Zeit der Pandemie zum öffentlichen Raum, den wir gefahrlos betreten können. Zudem habe ich dort die Chance, relativ schnell und spontan und vor allem weltweit mit Künstlerinnen und Künstlern in Kontakt zu kommen.“ Sie konnte dafür auch auf ihr breites Netzwerk zurückgreifen.
Bis jetzt ist geplant, vier Performances zu zeigen. Am 18. April stellt Gunhild Kreuzer „Gebietsneurose“ ins Netz, am 25. April folgt eine Arbeit von Katherine Oggier Chanda aus der Schweiz.

Ausstellung in Windhoek/Namibia 2015 im Franco Namibian Cultural Centre. Foto: Defeathate Photography
„Shaping Identity“
Den Anfang macht aber am 8. April 2020 Kirsten Wechslberger mit „Shaping Identity“. Die 1980 in Namibia geborene Künstlerin stellte in Namibia, Frankreich, den USA, Australien und Deutschland aus. 2017 hatte sie ihr Kunstprojekt „Minaminals“ im Gut Hellersdorf gezeigt und war 2019 mit „Merging Layers“ in der Kommunalgalerie Karlshorst vertreten. 2018 stellte sie bei Carola Rümper ihr Langzeitprojekt „earth to earth“, zum Thema Nachhaltigkeit vor. Bei „Shaping Identity“ liegt Kirsten Wechslbergers nackt in einem hölzernen Sarg, teilweise mit Verpackungsmaterial umhüllt, während eine Videoinstallation auf sie projiziert wird. Die Projektionen bestehen aus Papierausschnitten, die frühere Verbindungen und Trennungen mit Menschen symbolisieren …
Der Videolink zum Start der Performance wird am 8. April um 19 Uhr auf der Homepage des Projektraumes veröffentlicht.
„Gebietsneurose“
Die zweite Online-Performance findet am 18. April 2020, wieder um 19 Uhr, statt. Die Künstlerin Gunhild Kreuzer setzt sich mit gesellschaftlichen Phänomenen auseinander. Dabei spielt Sprache eine besondere Rolle. Mit ihrem Sprachwitz ermöglicht sie den Besucher*innen, sich humorvoll mit dem eigenen Verhalten auseinanderzusetzen.
Die Performance „Gebietsneurose“ ist eine fünfminütige Textperformance, die sich auf intelligente und absurde Weise mit den Themen Migration und Flucht auseinandersetzt.
Ab 18. April wird der entsprechende Link hier um 19 Uhr veröffentlicht. Die Performance ist dann bis zum 24. April dort zu sehen.

Präsentation von Zwischenergebnissen der künstlerischen Recherche der station urbaner kulturen/nGbK Hellersdorf von Mike Hartwig, Eva Hertzsch, Rosel Juhl, Siegfried Nord, Evelin Paap, Adam Page und Lutz Reinike. Foto: AG station urbaner kulturen/Sabine Büttner
„Die Pampa lebt – Hellersdorf als Großwohnsiedlung gestern, heute und morgen“
Seit dem vergangenen Jahr läuft das gleichnamige Projekt der station urbaner kulturen, finanziert aus dem Programm Soziale Stadt. Für Bewohner*innen aus dem Quartier rund um den Boulevard Kastanienallee soll ein Begegnungs-, Aufenthalts- und Austauschort geschaffen werden für Alt- und Neu-Hellersdorfer. Zudem gibt es Ausstellungen und Gesprächsrunden über die Großwohnsiedlung im Wandel der Zeit. Einen breiten Raum nehmen auch Interviews ein, in denen die Menschen über ihr Leben und ihre Erfahrungen, über Wünsche und Träume berichten. Einen kleinen Teil der künstlerischen Recherche ist bis Oktober im Schaufenster der station urbaner kulturen am Auerbacher Ring 41, Eingang Boulevard Kastanienallee, zu besichtigen. Präsentation als PDF
Weitere Angebote sind ein virtueller Ausstellungsrundgang im Schloss Biesdorf, wo bis zum 10. Mai „Sehnsucht nach dem JETZT“ gezeigt wird.
Auch der Katalog, eigentlich eine Zeitung, zur Ausstellung kann online gelesen werden.
Schwebende Bücher
Die Bibliothekarinnen der Mark-Twain-Bibliothek senden den Fans der Literaturempfehlungsreihe „Schwebende Bücher“ ihre Lesetipps als Podcast. Am 29.04.2020 findet die Reihe zum 70. Mal statt. Dazu eingeladen ist der Literaturagent und „RadioEins“-Moderator Thomas Böhm. Falls die Bibliotheken noch geschlossen sind, gibt es die Buchbesprechungen wieder als Podcast.