Picasso in Hellersdorf
Im Rahmen der „Berlin Art Week“ eröffnet am 14. September 2022, ab 18 Uhr, in der „station urbaner kulturen“ am Auerbacher Ring 41 die Ausstellung „Salud – Picasso Speaking. Guernica und der Krieg in den Städten“. Sie ist dort bis 14. Januar 2023 zu sehen. Am 16. und 18. September kann sie von 15 bis 19 Uhr besichtigt werden.
Der Titel der aktuellen Ausstellung „Salud – Picasso Speaking“ zitiert den Künstler, als er im Dezember 1937 in seiner symbolischen Funktion als Direktor des Prado-Museums zum Telefon griff, um den Zweiten Amerikanischen Künstlerkongress (AAC) in New York mitten im Spanischen Bürgerkrieg zur Solidarität mit dem internationalen Widerstand gegen Franco, Hitler und Mussolini aufzufordern. 1939 gelang es dem AAC, das Bild “Guernica” nach New York zu bringen, um Geld zur Unterstützung der spanischen Flüchtlinge zu sammeln. Nach weiteren Reisen landete das Gemälde im MoMA, bis es 1981 zurück in ein demokratisches Spanien überführt wurde.
Der vor dem Franco-Faschismus geflohene und lange in Frankreich lebende, recht- und staatenlose Künstler trat 1944 in die Kommunistische Partei ein. Während sich Picasso selten aus seinen Ateliers entfernte, war er doch bei den Friedenskongressen in Rom, Moskau oder Sheffield stets dabei. In die beiden deutschen Staaten reiste er jedoch nie.
Die Ausstellung versammelt Materialien und Geschichten über Ausstellungen und Bücher. Auch die weniger bekannte Zusammenarbeit mit dem spanischen Maler, Grafiker, Fotokünstler und Kulturpolitiker Josep Renau, der 1982 in Ost-Berlin verstarb und lange Jahre in Mahlsdorf lebte, wird beleuchtet. Er organisierte 1937 den spanischen Pavillon zur Weltausstellung und beauftragte Picasso mit der Produktion eines Wandbildes. Das sollte später zum Sinnbild gegen den Krieg werden: „Guernica“.
Der in Berlin lebende israelisch-deutsche Künstler Eran Schaerf erinnert mit der Kuratorin Julia Friedrich (ehemalige Kuratorin Museum Ludwig Köln, jetzt Jüdisches Museum Berlin) an ihr Picasso-Projekt in Köln. Picassos einzigartiger wie ambivalenter Rolle als Global-Künstler, dem eine posthume Verwertungsindustrie angeschlossen ist, widmen sich der in Berlin lebende russische Künstler Mikhail Lylov und die ukrainische Künstlerin Dana Kavelina gemeinsam mit David Riff und Guglielmo Piva in einer Soundarbeit.
Zur Ausstellung gibt es auch ein Begleitprogramm:
Ort: „station urbaner kulturen“ am Auerbacher Ring 41, 12619 Berlin
27. Oktober, 2022, 19 Uhr
Über den Maler Josep „José“ Renau, der als spanischer Kunstkommissar Picasso den Auftrag zu Guernica gab
Gespräch mit Oliver Sukrow (Kunsthistoriker, Wien/Mannheim)
18. November 2022, 19 Uhr
The Making of “Der geteilte Picasso“
Gespräch mit Eran Schaerf (Künstler/Gestalter, Berlin) und Julia Friedrich (ehemalige Kuratorin Museum Ludwig Köln, jetzt Jüdisches Museum Berlin)
Für „Spanien! und andere Filme“ und einem Gespräch mit Peter Nestler (Regisseur, Upplands Väsby bei Stockholm) wird der Termin noch bekannt gegeben.