Nicht vergessen: Straßenbäume gießen
In diesem Jahr begann jeder Monat mit einer Temperaturanomalie, das heißt, die Thermometer haben Rekordwerte gemessen – es wird heißer. Darunter leiden auch die Bäume, die es in der Stadt ohnehin schwerer haben als in der Natur. Deshalb sind sie dankbar für jeden zusätzlichen Liter Wasser.Das und noch viel mehr konnten Teilnehmende eines Rundgangs, geführt von Doreen Hantuschke vom Naturschutz Malchow, im Rahmen des Projektes “Heisses Hellersdorf” (Programm Sozialer Zusammenhalt) am 31. Juli 2024 erfahren. Julian Krischan, Kiezreporter des QM Hellersdorfer Promenade, hat sie begleitet, hier nachzulesen.
Straßenbäume haben mit vielem zu kämpfen: die Stadt ist stark versiegelt, alles ist dicht bebaut, sie haben wenig Platz für ihre Wurzeln, Luft und Böden sind schadstoffreich und die Bäume sind hohen Temperaturen sowie zunehmenden Windturbulenzen ausgesetzt. Hinzu kommen Beschädigungen, Streusalz, Hundeurin und falsche Pflege. Es sind vor allem junge Bäume, die in den ersten 15 Jahren Hilfe brauchen, und zwar dann, wenn es mal wieder eine längere Trockenperiode gibt. Ihre Wurzeln reichen noch nicht so tief in die Erde, als dass sie sich selbst mit ausreichend Wasser versorgen können.
Ob so ein Baum tatsächlich Unterstützung braucht oder in diesen ersten Jahren zum Beispiel von einem Landschaftsgärtner gewässert wird, erkennt man daran, ob Pflanzstäbe vorhanden sind. Es ist also ratsam, erst einmal zu beobachten, ob dem Baum wirklich Wasser fehlt. Eher weniger Unterstützung brauchen große Stadtbäume. Nur die, die für ihre Größe zu wenig Platz für ihre Wurzeln haben und selbst nicht gut an Wasser kommen, sind dankbar für etwas Aufmerksamkeit.
Jeder kann in seinem Quartier in sehr heißen Phasen beim Gießen helfen, zum Beispiel mit einer Gießpatenschaft. Möglichkeiten, wo und wie man wässern kann, finden sich unter Gieß den Kiez. Dort finden sich 885.825 Berliner Straßen- und Anlagenbäume, aufgeführt nach Art, Alter und dem geschätzten individuellen Wasserbedarf. Zudem gibt es eine Karte mit Standorten von Pumpen. Wer möchte, kann auch für einen neu zu pflanzenden Stadtbaum spenden, unter Stadtbäume für Berlin.
Hundebesitzende führen ihre Vierbeiner gerne an Bäumen vorbei aus und diese werden dann als Hundeklo benutzt. Gut, wenn die Häufchen beseitigt werden, aber auch der Urin schadet den Bäumen. Hier kann man nachlesen, wie und was man tun kann, um die Bäume zu schützen.
Tipps
- Junge Bäume gießen und die, die offensichtlich unter Trockenheit leiden
- In Trockenperioden gern regelmäßig gießen, ungefähr einmal pro Woche ca. zehn Gießkannen oder Wassereimer, entspricht 100 Liter Wasser
- Bestenfalls erst die Erde um den Baum anfeuchten, damit er das Wasser gut aufnehmen kann
- Ein guter Zeitpunkt zum Gießen ist entweder in der Früh oder spät am Abend, wenn es sich abgekühlt hat
- Möglichst Regenwasser statt Trinkwasser nutzen
- Gießsäcke sind nur gut, wenn sie auch regelmäßig gefüllt werden, da passen etwa 80 Liter rein
- Gießsäcke nur in der warmen Jahreszeit am Baum lassen, stauende Feuchtigkeit lockt Bakterien und Pilze an