„Klassenzimmer der Zukunft“ schafft neue Perspektiven
Das Wetter hätte nicht besser sein können zur Eröffnung des „Klassenzimmers der Zukunft“ auf der Grünfläche zwischen Carola-Neher-Straße und Maxie-Wander-Straße.
Zwei Jahre lang haben Vertreterinnen und Vertreter der station urbaner kulturen/nGbK Hellersdorf, der Alice Salomon Hochschule Berlin (ASH) und des Quartiersrats Boulevard Kastanienallee mit Menschen aus der Nachbarschaft, lokalen Schulen, den Bezirks- und Senatsverwaltungen sowie Fachleuten aus Bildung, Schulbau, Soziales und Umwelt am Thema einer innovativen, inklusiven „Bildung der Zukunft für Hellersdorf“ gearbeitet. Die Ergebnisse sind nun bis 15. September 2024 im “Klassenzimmer der Zukunft“, einem ehemaligen Messepavillon, zu sehen. Die stattfindenden Angebote zur Umweltbildung und interkulturellen Bildung werden aus Mitteln des Programms “Sozialer Zusammenhalt” gefördert. Schülerinnen und Schüler aus mehreren Schulen und Kinder aus der Gemeinschaftsunterkunft haben sich mit der Schule der Zukunft auseinandergesetzt. Kunstschaffende und Studierende der ASH stellen ihre Arbeiten vor. Mehr dazu hier.

Schülerinnen und Schüler haben Ideen entwickelt, wie eine Schule aussehen müsste, in der sie sich wohl fühlen. Die Motive auf den T-Shirts spiegeln ihre Auseinandersetzung mit dem Thema Diskriminierung wieder.
Adam Page von der „station urbaner kulturen“/nGbK ist immer noch froh, die Fläche 2006 entdeckt zu haben. Vieles sei seitdem entstanden, erklärte er, vor allem auch zusammen mit der Nachbarschaft, wie der Hellwichstorp Nachbarschaftsgarten. Auch die erste Bundesligamannschaft im Frauen-Cricket hat dort ihren Ursprung. „Es ist nicht nur ein Freiraum, sondern ein Frei-Denk-Raum“, betonte er. Für Annette Maechtel, Geschäftsführerin der nGbK, ist es wichtig, dass durch die Kulturinstitutionen, die sich dort engagieren, unterschiedliche Perspektiven in der Stadt in Austausch gebracht werden. „Themen werden aus dem Ort heraus entwickelt, Wissen aus verschiedenen Bereichen vernetzt sich und im Dialog werden neue Visionen entwickelt“, sagte sie.
Auch Dr. Torsten Kühne, Staatssekretär für Schulbau und Schuldigitalisierung, freut sich über das Projekt. Es sei beispielhaft für die für sozialräumliche Öffnung zur Nachbarschaft.
Auf dem Gelände gab es schon einmal eine Schule, nun soll eine Integrierte Sekundarschule (ISS) errichtet werden. Allerdings ein Typenbau, individuell kann nur der Außenbereich gestaltet werden. Dafür wird die Grünfläche im Herbst beräumt. Das bedeutet, das Grüne Klassenzimmer verschwindet ebenso wie der Hellwichstorp Nachbarschaftsgarten. „Wir wollen auch die Schule, eine Schule, die offen ist für das Quartier und junge Familien anzieht“, erklärte Siegfried Nord, Sprecher des Quartiersrates, „aber uns tut es weh, eine Fläche zu räumen, ohne zu wissen, was wann gebaut wird.“ In einer Petition des Quartiersrates und des Anwohnendenbeirates „Zwischenräume“ der ASH wird deshalb gefordert, vor der Räumung die Bürgerinnen und Bürger zu informieren und eine Beteiligungsmöglichkeit zu schaffen. Zudem sollen für den Nachbarschaftsgarten und das „Klassenzimmers der Zukunft“ Ausweichflächen zur Verfügung gestellt werden.
„Im Schul- und Sportamt gibt es derzeit keine Ausweichflächen“, wird Bezirksstadtrat Stefan Bley im „Tagesspiegel“ zitiert. „Wir haben dem Garten rein aus Risikoabwägung gekündigt. Denn wenn ich die Fläche jetzt nicht räumen lasse, der Senat ist dann aber doch schneller mit den Planungen und will mit dem Bau beginnen, dann hat der Bezirk ein Problem. Im schlimmsten Fall bekommen wir dann die Schule nicht – und dieses Risiko will ich nicht eingehen“, sagte er weiter.