Haus „Aufwind“ bekommt einen Campus
Das Jugendaufbauwerk Ost (JAO) stellte am 6. Oktober 2020 auf einer Bürgerinformationsveranstaltung die Pläne für einen Campus an der Nossener Straße 87 vor. Geplant sind dort der Neubau einer Kita mit 60 Plätzen, ein Erweiterungsbau des Schülerclubs „Schatzkarte“, der Aufbau einer Fortbildungs- und Veranstaltungsetage sowie diverse Umbauarbeiten. Insgesamt wird die pädagogische Nutzfläche um ein Vielfaches erweitert, in Barrierefreiheit investiert und noch stärker auf Begegnung und Austausch gesetzt.
„Wir platzen aus allen Nähten“, erklärte Thomas Knietzsch, Geschäftsführer der JAO gGmbH. „Der Schülerclub hat gerade mal 16 m² zur Verfügung, vieles muss draußen stattfinden. Gerade am Nachmittag ist er so etwas wie der erweiterte Schulhof der benachbarten Schule am Schleipfuhl.“ Außerdem sei der Bedarf an Beratung und Begleitung von Familien stark gestiegen.
„Wir wollen Schnittstellen zwischen den Angeboten bewusst nutzen, Synergien schaffen, Übergänge gestalten: vom Zuhause zur Kita, von der Kita zur Schule, von der Schule in die Ausbildung und mehr. Viele Angebote knüpfen aneinander an und rücken dank der räumlichen Nähe nun noch enger zusammen. Wir wollen den Kindern, Jugendlichen und Familien ganzheitliches Lernen ermöglichen mit Spaß, Freude und Neugier“, so Thomas Knietzsch. Seit zwei Jahren würde geplant und inzwischen habe man auch gute Partner gefunden.
Gordon Lemm, Bezirksstadtrat für Bildung, Jugend, Familien und Sport in Marzahn-Hellersdorf hebt hervor: „Mit dem neuen Campus bietet JAO den Familien im Bezirk eine feste Anlaufstelle in den unterschiedlichsten Lebenslagen. Kurze Wege verstärken einmal mehr den Sozialraumgedanken. Bildungsangebote sind niedrigschwellig verfügbar und der Kiez gewinnt einen neuen Begegnungsort. Ich freue mich besonders, dass neue Begegnungsräume geschaffen werden, die auch von den Bürgerinnen und Bürgern genutzt werden können.“ Besonders der Kitaneubau und der Ausbau des Schülerclubs liege ihm am Herzen, sagte er.
Für Hendrik Zeidler, Leiter der benachbarten Grundschule Am Schleipfuhl, ist besonders die Lage ein Vorteil. Das sei besonders für die Schulsozialarbeit wichtig, die eine enge Bindung an das Haus „Aufwind“ habe. An anderen Stellen sei die Vernetzung noch nicht so gut, deshalb wolle man das vorhandene Potenzial des Hauses künftig mehr nutzen.
Architekt Markus Landherr stellte die Planungen vor. Der Ausbau des Schülerclubs habe schon begonnen, die Fundamente und die Bodenplatte sind in Arbeit. Ein Aufzug soll Barrierefreiheit schaffen, die es durchgängig im Haus noch nicht gibt. Ein Veranstaltungsraum für 100 Personen, mit integrierter Terrasse oben auf dem Dach, wird dann auch der Nachbarschaft zur Verfügung stehen.
Zu den Projekten im Haus „Aufwind“ gehört auch der GLOBUS-Verbund. Das ist ein Angebot zur beruflichen Orientierung von sozial benachteiligten und individuell beeinträchtigten Menschen im Alter von 16 bis 21 Jahren mit Schwerpunkt Hauswirtschaft. Zwei junge Frauen aus dem Projekt betreuten während der Infoveranstaltung das Catering, dafür gab es ein großes Lob von den Versammelten. Künftig sollen auch Praktika für die jungen Leute zum Beispiel in der neuen Kita möglich sein.
Die erste Bauphase hat mit der Erweiterung des Schülerclubs „Schatzkarte“ bereits begonnen und soll bis April 2021 beendet sein. Bis Sommer 2022 sind der Bau der Kita sowie der Umbau des Bestandsgebäudes geplant. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 3,5 Mio. Euro. Der Campusbau wird aus Eigenmitteln der JAO gGmbH und rund 1,9 Mio. Euro Fördermitteln des Landes Berlin finanziert.