Ein Taubenloft für Hellersdorf
Etwa 700 freifliegende Tauben bevölkern unübersehbar das Zentrum von Hellersdorf und verschmutzen Balkone, Bänke und Autodächer. Ein Schwarm bringt es auf bis zu einer halben Tonne Kot pro Jahr. Für die Tiere wurde jetzt ein „Taubenloft“ am U-Bahnhof Hellersdorf aufgestellt.Das von der Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz geförderte Pilotprojekt sieht vor, in einem umgebauten Seecontainer einen begehbaren kontrollierten Taubenschlag einzurichten. Hier sollen die frei fliegenden Tauben einen Nistplatz, Futter, Grit, Wasser und medizinische Kontrolle finden. Ziel ist es, dass die Vögel ihren Lebensmittelpunkt allmählich in diesen Schlag verlagern und zu brüten beginnen.
Ehrenamtliche des Vereins „Stadttaubenprojekt Berlin“ entnehmen im Abstand weniger Tage die gelegten Eier und ersetzen sie gegen Attrappen. Die getäuschten Tiere scheiden so aus der Reproduktion des Taubenbestandes aus. Pro Paar und Jahr sind das 8 bis 12 Eier bzw. vermiedene Jungtauben, während die Gesundheit der Alttiere durch die regelmäßige Betreuung gestärkt wird. Da sich die Tiere vorzugsweise in der Nähe des Taubenschlages aufhalten, wird auch ein Großteil an Kot dort abgesetzt und von den Betreuern regelmäßig entsorgt.
Bezirksbürgermeisterin Nadja Zivkovic betont: „Mit der Stadttaube sind viele Vorurteile verbunden. Das hat nicht nur fatale Folgen für die Tiere selbst, sondern verhindert auch eine nachhaltige Lösung der Stadttaubenproblematik. In Marzahn-Hellersdorf möchten wir einen nachhaltigen und tierschutzgerechten Weg gehen, um die Population der Tiere zu reduzieren.“