Neue Ehrenamtskoordinatorin in der Gemeinschaftsunterkunft
Balgies Smadi ist die neue Ehrenamtskoordinatorin in der Gemeinschaftsunterkunft – Ansprechpartnerin für die Bewohner*innen und für Projekte, Einrichtungen und Aktive aus dem Bezirk.
Die 29-Jährige ist in Berlin Neukölln geboren und aufgewachsen. An der TU Berlin hat sie Sprach- und Kommunikationswissenschaften studiert, ist verheiratet und hat ein zweijähriges Kind. Zuvor arbeitete sie in einer arabischen Botschaft. Da sie fließend Arabisch und Englisch spricht, war sie zuständig für Übersetzungen, kulturelle Veranstaltungen sowie die Öffentlichkeitsarbeit. Dort hatte sie bereits Kontakt mit Geflüchteten, wenn beispielsweise zum Fastenbrechen im Ramadan geladen wurde. „Nach der Elternzeit war der Job aber nicht mehr so gut vereinbar mit dem Familienleben. Ich habe mich also umgeschaut und bin auf die Stellenausschreibung für Ehrenamtskoordination vom LfG-B, gestoßen. Die hat mir super gefallen und ich habe mich beworben.“
Hellersdorf kannte sie zuvor nicht und war deshalb überrascht, „wie schön grün, hell und sauber es hier ist“. Ihre ersten Eindrücke in der Unterkunft musste sie dann aber erst verarbeiten. „Man hört und liest viel, aber es live zu sehen, wie die Menschen hier leben, was sie erlebt haben, das ist eine andere Hausnummer. Ich habe viel mit ihnen gesprochen, das war schon schwer, da habe ich in der ersten Woche so manche Träne vergossen.“
Sie mag den direkten Kontakt mit den Menschen, muss aber ebenso viel telefonieren und mailen. „Ich möchte herausfinden, was die Bewohner*innen hier wollen und brauchen. Es macht ja keinen Sinn, etwas zu organisieren und dann kommt keiner, weil es keinen Bedarf dafür gibt. Ich suche mir Vereine und Projekte, die etwas anbieten, was gebraucht wird, und versuche, mit ihnen Kooperationen aufzubauen.“ Sie war erstaunt, wie viele verschiedene und interessante Anbietende und Angebote es gibt in Hellersdorf.
Stolz ist sie auf ein Patenschaftsprojekt: Frauen aus Afghanistan, die besser Deutsch lernen wollen, bekommen deutschsprachige Patinnen, die sich mit ihnen unterhalten und zusammen Unternehmungen machen. „Das Bezirksamt hat uns das Projekt ‘Vitamin P’ empfohlen und diese haben dann die Patinnen für unsere Bewohnerinnen gefunden. Für die Kinder bietet das Projekt zusammen mit einer Patin in den Ferien Ausflüge, wie zum Beispiel in den Trampolinpark Jumphouse an. Derzeit ist Frau Smadi dabei, alles wieder zum Laufen zu bringen, was wegen Corona abgebrochen oder verschoben werden musste. Es gibt einen gut besuchten Nähkurs, den ein Bewohner, ein gelernter Schneider, leitet. Dafür muss nun jemand gefunden werden, weil der Bewohner wieder zur Schule geht. Wer sich übrigens vorstellen kann, als Deutsch-Patin ehrenamtlich zu arbeiten, kann sich gerne bei Balgies Smadi melden.