Kindern Mut machen mit Musik
Seit Beginn des Schuljahres unterrichten Fachlehrkräfte der bezirklichen Hans-Werner-Henze Musikschule Kinder und Jugendliche in der Gemeinschaftsunterkunft an der Maxie-Wander-Straße beim Erlernen von Streichinstrumenten.
Dieses Angebot ist aber auch offen für die Kids aus der Nachbarschaft. Jeden Donnerstag werden Geige, Cello, Gitarre oder Oud, die arabische Laute, ausgepackt und dann geht es los. Wie halte ich eine Geige, wie streiche ich über die Saiten, wie koordiniere ich Kopf und Hände? Die Kinder waren und sind immer noch begeistert und kommen jeden Donnerstag zum Üben, selbst wenn sie nicht mehr in der Unterkunft wohnen. In den Ferien wird sogar täglich geübt. Die Instrumente stellt die Musikschule oder sie sind Privatspenden, einige auch von BENN finanziert. Das Angebot wird aus dem Programm „Kultur macht stark“ gefördert.
Als der erste Lockdown kam, wurde über WhatsApp weitergemacht, erzählt Alice Dixon, die auch in dem Projekt unterrichtet. Nicht alle Kinder hatten Zugang zu einem Computer, deshalb das Provisorium mit schlechter Ton- und Bildqualität. Das besserte sich, als in der Unterkunft im Laufe des Jahres Computer mit Webcams und Mikrofonen angeschafft wurden. Die Qualität war zwar wegen des langsamen Internets auch nicht so gut, aber wenigstens konnten beispielsweise die Fingerbewegungen ganz nah gezeigt werden. Im Sommer wurde im Freien gespielt und es gab Auftritte, zum Beispiel im Gut Hellersdorf.
In den Herbstferien haben die Kinder ein Hörbuch aufgenommen: „Hannah die Geige; Musik, Freunde & Spaghetti“. Die Bilder dazu haben sie auch selbst gezeichnet. In der Weihnachtszeit erfreuten sie Senior*innen mit ihrer Musik. Für die Kinder immer besondere Momente, weil es nicht nur ihr Selbstwertgefühl stärkte, sondern sie auch ein anderes Umfeld kennenlernten.
Derzeit ist das Proben noch einmal schwieriger geworden, trotzdem bleiben die Kids dabei. Per Computer gibt es Einzelunterricht, mehr geht leider nicht. Auch ist das Projekt aktuell nicht für Kinder und Jugendliche außerhalb der Unterkunft zugänglich. Deshalb hoffen alle Beteiligten, dass es bald wieder möglich sein wird, gemeinsam zu musizieren.